Der Dom zu Merseburg
ein Spannendes Spiegelbild früher deutschen Geschichte

Merseburg, eine der ältesten Städte im sächsischen Siedlungsraum, wurde bereits zwischen 830 und 850 im Zehntverzeichnis des Klosters Hersfeld als 'Merseburg civitas' erdkundlich erwähnt. Die Merseburger Zaubersprüche das als älteste deutschsprachige Schriftdenkmal mit  heidnischem Inhalt, und das „Fränkische Taufgelöbnis" sind Eigentum des Merseburger Domstifts. Dieses sind Zeugnisse einer über 1150 Jährigen Besiedlungsgeschichte.

Zur Zeit König Heinrich I. entwickelte sich Merseburg zu einer der der bedeutendsten und wirtschaftlich leistungsfähigsten Pfalzen. Alle deutschen Kaiser und Könige des 11. bis 14. Jahrhunderts haben hier immer ihren Hoftag gehalten. Heinrich II. zog Merseburg sogar allen anderen Pfalzorten vor so dass sie zu seiner Regierungszeit eine der politischen Zentren des Deutschen Reiches war.

Im Jahre955  gelobte Otto I. vor der Schlacht auf dem Lechfeld, im Falle eines Sieges über die Ungarn in Merseburg ein Bistum zu stiften. Im Jahre 968 wurde Merseburg Bischofssitz, welcher nach einer zeitweiligen Aulhebung im Jahre 1004 von König Heinrich II. wiedererrichtet wurde.

Aus der Reihe der Bischöre ragt Thietmar von Walbeck  hervor. Er schrieb damals die erste Chronik der sächsischen Könige und legte im Jahre 1017 den Grundstein zu einem Neubau des Merseburger Domes.

Im Beisein des Kaisers Heinrich II. wurde im Jahr 1021 der Dom geweiht. Heinrich der II stiftete zahlreiche kostbare Geschenke und wurde im Jahr 1146 heilig gesprochen. Im und am Dom wurde Kaiser Heinrich II. als Nebenpatron mehrfach figürlich abgebildet. Über dem Hauptportal, auf einem Schlußstein des Langhauses, an der Chorschranke und am Seitenschiffsgestühl.

Ein bedeutendes Zeugnis frühromanischer Baukunst ist die dreischiffige, vierjochige Hallenkrypta. Sie ist eine der ältesten, weitestgehend unverändert erhaltenen und zählt wegen ihrer schön gegliederten und zart profilierten Pfeiler zu einer der schönsten  Hallenkrypten Mitteldeutschlands.

Der Dom zu Merseburg, ursprünglich erst ottonisch - frühromanisch, ist ein in Jahrhunderten, durch Um- und Neubau ständig verändertes Bauwerk. Um 1230 erfolgte eine spätromanische Erneuerung des Chor- und Querhauses mit den Chorschranken der Vorhalle.

Anfang des 16. Jahrhunderts wurde der Dom unter Bischof Thilo von Trotha umfassend erneuert und erhielt weitestgehend sein heutiges Aussehen. Sein  an vielen Bauwerken angebrachtes Wappen,  ein Rabe mit einem Ring im Schnabel, Anlaß zur Entstehung der bekannten Merseburger Rabensage, weist noch heute auf die rege Bautätigkeit des Bischofs hin, die Stift und Stadt entscheidend prägte.