Bilder Schloss Charlottenburg

Paterre
Berlin

Was ist ein Parterre ?
Der Begriff leitet sich von Terra - Erde ab, d. h. zu ebener Erde. Die ersten Parterres entstanden in Frankreich im 16. Jahrhundert und erlebte ihre Blütezeit im 17. und 18. Jahrhundert. Der Garten als Raumkunst lebt vom Gegensatz zwischen freien besonnten Flächen und Gehölzmassen. Das gilt sowohl für den formalen französischen Garten als letztlich auch für den Landschaftsgarten. In der französischen Barockgarten wurde das Parterre als weite, besonnte Freifläche dem Haus und Schloss zugeordnet. Der französische Barockgarten mit seiner ausgeprägten Axialität war ein Ausdruck eines auf Ordnung. Symmetrie und Naturbeherrschung gerichteten Wellgefühls. Panerres gab es in verschiedenen Ausprägungen. Das ursprüngliche Broderieparterre (von französisch: Stickerei) besteht in seiner Fläche aus mit Buchsbaum gepflanzten Ornamenten, die voneinander durch verschiedenfarbigen Kies oder Sand abgesetzt sind. Als Farben kommen weiß, rot und schwarz in Frage. Gerahmt wurden solche Paterres durch Blumenrabatten, in denen in regelmäßigen Abständen Eibenkegel standen. Eine andere Form war das englische Parterre. in dem anstelle des Buchsbaums Rasenflächen und Kies das Ornament bilden. Diese beiden Formen sind im Paterre in Charlottenburg vorhanden.
 


Die Geschichte des Parterres im Schlossgarten Charlottenburg
Der 1699 eingeweihte Schlossgarten Charlottenburg war der erste Französische Garten im Stil des großen Gartenarchitekten Andre Le Notreim Norden Deutschlands. Sein Schüler, Simeon Godeau, hat das 272 m mal 104 m große Parterre das aus acht Teilstücken (Kompatimenten) bestand. angelegt- Es sind zwei historische Zustände des Parterres im Plan überliefert: der von 17l7 und der von 1740.

Das äußerst pflege aufwendige Parterre wurde, wie der gesamte Schlossgarten , nach 1786 im Geist des neuen landschaftlichen Gartens zuerst durch Johann August Eyserbeck und später durch Peter Joseph Lennè umgestaltet. Die seitlich begrenzenden Alleen blieben erhallen, und der weite Raum wurde als Wiese mit einzelnen Gehölzgruppierungen ausgebildet. Im 2. Weltkrieg erlitten Schloss und Garten schwere Beschädigungen. In der Nachkriegszeit wurde die Fläche des Parterres zur Ernährungssicherung der Bevölkerung als Ackerland genutzt.

Bei der Wiederherstellung von Schloss und Garten entschloss man sich, da die landschaftliche Fassung zerstört war, das Parterre stilistisch als Einheit mit dem Schloss, d. h. in einer barocken Fassung, wiederherzustellen. 1952 ließ die damalige Schlösserdirektorin Margarethe Kühn die räumliche Gliederung anlegen und 1958 die Parterrefüllungen ausführen. Aus Kosten- und Pflegegründen verzichtete man darauf, eine der beiden historischen Fassungen zu rekonstruieren, sondern wählte zwei schlichtere Formen aus französischen Musterbüchern aus (im schlossnahen Bereich nach Francois Blondel, 1737 und im hinteren Teil nach Dezallier d'Argenville, 1709).

Nach mehr als 42 Jahren wurde diese Anlage von 1958 und unter Korrektur der Farbverteilung der Kiese einsprechend der gartenhistorischen Erkenntnisse das Parterre und die Wegflächen grundlegend erneuert. Eine wesentliche Bereicherung ist dabei die Wiederaufstellung vier Krönungsvasen (der Name bezieht sich auf die Krönung des ersten preußischen Königs 1701 in Königsberg), die mit dem Monogramm Fridcricus Rex seil etwa 1705 die Mittelallee schmückten. Der vorhandene Vasen-schmuck wurde restauriert und erheblich erweitert, so dass wir heute acht historische Maskenvasen um die große Fontäne und 36 Glockenvasen über die Paterrefelder hin verteilt finden. Mit der Bepflanzung der 828 m Blumenrabatten verfolgt die Stiftung das Ziel, ein möglichst authentisches Bild einer barocken Rabatte sowohl in der Frühjahrs- wie in der Sommerbepflanzung zu liefern. Das barocke Ideal war ein Ineinanderfließen unterschiedlicher Blütenfarben von gestaffelt gepflanzten Blumen zu einem Emailleeffekt. Es wurden nach historischem Vorbild 240 alte Rosen und Passionsblumen eingefügt.

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Charlottenburg Foto
Schlösser in Berlin
Bild Schloss Charlottenburg